Kirche Roga
KanzelIm Äußeren ist die Kirche in Roga durch den für das Stargarder Land im 13. und frühen 14. Jahrhundert typischen Feldstein geprägt, wobei die verbreiterten Segmentbogenfenster im Kirchenschiff bereits auf einen frühneuzeitlichen Umbau schließen lassen. Während der an der frühen Neoromanik orientierte Backsteinturm und die hölzerne Decke auf Erneuerungen aus den Jahren 1836 bzw. 1846 zurückgehen, zeigte der Innenraum bis ins 20. Jahrhundert ein regional außergewöhnliches und bedeutsames Ensemble von Ausstattungsstücken der Spätrenaissance. Dazu gehören neben dem Altarretabel und der Kanzel auch zwei Epitaphien der Familie von Hahn sowie ein drittes, das, obwohl nur wenige Jahre später gefertigt, bereits Formen des Barock aufweist und die dynastischen Verbindungen der Familien von Hahn und von Lewetzow dokumentiert.
Der Altar zeigt in seiner architektonischen Kleinteiligkeit und Farbigkeit das Hauptgeschehen der österlichen Heiligen drei Tage (Triduum Sanctum), indem er die Szenen des Abendmahls, der Kreuzigung und der Auferstehung übereinander staffelt.
Die Kirchengemeinde war zu DDR-Zeiten nicht in der Lage, die Kirche instand zu setzen, sodass durch den zunehmend desolaten Zustand die Objekte 1991 nach einem Teileinsturz der Unterdecke in die benachbarte Friedländer Stadtkirche ausgelagert werden mussten. Dank der Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz erfolgte seit 1993 die jahrzehntelange Sicherung und Sanierung des Kirchengebäudes. Die Ausstattungsstücke wurden im Jahre 2003 nach Roga zurückgeführt und in einer Bestandsaufnahme die Einzelteile zugeordnet. Anschließend kam es zur Einlagerung in Regale an der Längswand unter der Empore der Kirche. Der Wiederaufbau und die Sicherung der Farbfassungen gingen danach schrittweise voran.
Die Aufstellung des Altars, der Kanzel, der drei Epitaphe konnte dank der kontinuierlichen Unterstützung der G. und H. Murmann Stiftung, einer Unterstiftung in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, und durch die Hilfe der Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg erfolgen.
Um eine Vorstellung zu vermitteln, wie das Ergebnis einer Gesamtrestaurierung der Ausstattungsteile aussehen würde, hat die Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg bei den Evangelistendarstellungen am Kanzelkorb die Restaurierung der Bildtafel des Evangelisten Markus finanziert. Die weitere Restaurierung der Farbfassung aller Objekte steht noch aus.