Groß Varchow
Restaurierung der PastorenbilderMit den beiden Gemälden der Pastoren Friedrich Steinhagen (gest. 1703) und Nikolaus Breddin (gest. 1738) erhielten zwei Kunstwerke die Wertschätzung der heutigen Gemeinde, die in ihrer Gestalt im Kontrast zur übrigen Erscheinung und Ausstattung der Dorfkirche stehen.
Der gotische Backsteinbau mit dreiseitigem Chorschluss stammt aus dem 14. Jahrhundert und erhielt noch in mittelalterlicher Zeit den massiven Westturm aus Feld- und Backsteinen. Die äußeren Strebepfeiler deuten auf geplante Gewölbe hin; ausgeführt wurde jedoch eine hölzerne Flachdecke. In ihrer heutigen Gestalt geht sie auf die Zeit um 1860 zurück. Damals wurden sowohl das Turmportal als auch die Fenster und die Nordsakristei in neogotischen Formen erneuert. Das Ideal der neogotischen „Stilreinheit“ wurde auch bei der Gestaltung von Altar, Kanzel und Taufe sowie Orgel und Gestühl umgesetzt.
Als charakteristisch für die Historienmalerei des 19. Jahrhunderts kann das Altargemälde des Malchiner Malers Wilhelm Greve gelten, das die Kreuzigung Christi in verklärend-emotionaler Weise fokussiert.
Hierzu stehen die beiden um 1700 entstandenen ganzfigurigen Pastorenportraits in ihrer formalen Strenge in einem deutlichen Gegensatz. Sowohl Friedrich Steinhagen, als auch sein Schwiegersohn haben den Blick auf den Betrachter gerichtet und sind durch den Talar samt Beffchen und Perücke als Amtsträger gekennzeichnet. Durch die demonstrative Präsentation der Heiligen Schrift kommt ihre Standfestigkeit im Glauben zum Ausdruck. Dies wird auch durch Inschriften verdeutlicht, die bei Steinhagen direkt in das schlicht gerahmte Bild integriert und bei Boddin in einer umrankten Kartusche oberhalb des Bildes präsentiert werden. Bei beiden hebt sich zudem ein Familienwappen vom nur schemenhaft angedeuteten dunklen Bildraum ab, der jeweils durch einen drapierten roten Vorhang akzentuiert wird, welcher in die protestantische Zurückhaltung die zeitgenössische barocke Üppigkeit einfließen lässt.
Beide Portraits konnten ebenso wie das Altargemälde im Zuge der Innenraumrenovierung 2016 restauriert werden, was sich vor allem auf die Intensität der Farbigkeit ausgewirkt hat.