St. Jakobus und St. Dionysius zu Gadebusch
Ein repräsentativer Sakralbau in Mecklenburg und im europäischen NordenEine der bedeutenden Kirchen in Mecklenburg mit einer Geschichte, die bereits im 12. Jahrhundert beginnt, ist die ursprünglich spätromanische Stadtkirche St. Jakob und St. Dionysius zu Gadebusch. Sie befindet sich auf einem zentralen Hügel nahe Markt und Rathaus im Zentrum der Kleinstadt. Es wird angenommen, dass das Rathaus einst mit der Kirche auf einem Platz stand, da die Straße, die beide heute voneinander trennt, erst im späten Mittelalter gebaut wurde. Die Kirche ist als eine der frühesten Backsteinkirchen im Nordwesten Mecklenburgs anzusehen. Parallelen zum 1154 begonnenen Ratzeburger Dom sind festzustellen und eine Beteiligung der Ratzeburger Dombauhütte damit sehr wahrscheinlich.
Gadebusch erhielt schon 1225 lübische Stadtrechte mit weitgehenden Handels- und Verkehrsfreiheiten. Sie war wiederholt Residenz von mecklenburgischen Herzögen und ihren Nebenlinien. Gelegen am Schnittpunkt von bedeutenden Verkehrswegen wie Lübeck-Schwerin und Hamburg-Wismar sowie an der Salzstraße zwischen Lüneburg und Wismar lebte die Stadt besonders vom Handel.
Gisbert Wolf, lange Jahre verantwortlich für das Bauen in der Mecklenburgischen Landeskirche, hat sich der anspruchsvollen Aufgabe gestellt, ein Gesamtwerk zur Stadtkirche Gadebusch herauszugeben. Es haben insgesamt zehn ausgewiesene Spezialisten ihres jeweiligen Fachgebietes kompetente Ausarbeitungen sowie Altbischof Dr. Heinrich Rathke ein Geleitwort beigesteuert. Die Vielfalt umfasst Beiträge zu Ortsgeschichte, Kirchengeschichte, Baugeschichte sowie zu Ausstattung und liturgischen Fragestellungen.
Es wird jedoch nicht nur die Kirche zu Gadebusch als Einzelbau fokussiert. Die vergleichenden Bezüge zu anderen Sakralbauten Mecklenburgs werden ebenso betrachtet, wie auch Gadebusch im Kontext mit anderen Bauten im europäischen Norden gesehen wird. Über 800 Jahre gottesdienstliches Leben und Handeln in einer mecklenburgischen Stadt werden nachgezeichnet und regen, neben dem umfangreichen Informationsgehalt, zum Nachdenken über den Umgang mit den uns anvertrauten Kirchen an. Trotz vieler Tiefen und Höhen in den vergangenen Jahrhunderten ist die durch alle Zeiten getragene Nutzung als Ort für Anbetung und Lobpreis ein wunderbares Beispiel für Nachhaltigkeit kirchlichen Bauens.
Es ist mit dem Buch „St. Jakobus und St. Dionysius zu Gadebusch“ somit ein umfassendes, lesenswertes Buch entstanden, bei dem es gelungen ist, wohl alle, die einen gewichtigen Beitrag beizusteuern in der Lage waren, zu einer Mitarbeit zu ermuntern.