Kirche Holzendorf

bei NeubrandenburgAltar
Restaurierter Altar und Epitaph, 2016

Der auf einem Feldsteinsockel gänzlich in Backstein ausgeführte Saalbau mit dreiseitigem Chorabschluss lässt sich stilistisch dem 14. bis 15. Jahrhundert zuweisen. Die dendrochronologisch auf die Jahre 1306/07 datierbaren Dachbalken geben eine Konkretisierung an, wobei die Existenz eines Vorgängerbaus nicht ausgeschlossen ist, aus dem auch das frühgotische Stufenportal stammen könnte. Als idealtypisch für die Holzbaukunst des 18. Jahrhunderts kann der Fachwerkturm mit seiner geschwungenen Haube gelten. Die aufgrund der äußeren Strebepfeiler zu vermutende geplante Wölbung wurde nicht ausgeführt. Stattdessen schließt der Kirchenraum mit einer flachen Holzdecke ab.

In die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts ist die seitlich positionierte Kanzel zu datieren. Die gedrehten Säulen am Kanzelkorb sind dafür ein charakteristisches Motiv, das, von Gian Lorenzo Berninis Baldachin im Petersdom (1624–33) ausgehend, eine weite Verbreitung fand.

An die Kanzel schloss sich ein Beichtstuhl aus dem 18. Jahrhundert an. Dieser wurde, wie das restliche Gestühl im Zuge der Sanierung von 1995/96 entfernt. Hierbei wurde der Kirchenraum geteilt und im Westen bis unter die Empore eine Winterkirche eingerichtet.

Wie in Cölpin brachte auch hier die Familie von Dewitz ihr Patronatsrecht durch Memorialstiftungen zum Ausdruck. Dafür sticht hier an der Chornordwand in besonderer Weise das Epitaph des Ulrich Otto von Dewitz (1671–1723) ins Auge, das mit Hilfe des Förderkreises zur Denkmalpflege der Kirchen von Cölpin, Holzendorf und Krumbeck 1999 restauriert werden konnte.

Detail des Altars: Grablegung Christi, 2016

Demgegenüber nimmt sich der in der Mitte des 18. Jahrhunderts gefertigte Altaraufbau farblich etwas zurück, wenngleich er die emotional-dramatisierende Wirkung barocker Kunstwerke ebenso zum Ausdruck bringt. Bereits die illusionistisch drapierte Vorhangnachbildung an den Rändern der komplexen architektonischen Konstruktion soll deren „unmittelbare Offenbarung“ suggerieren. Zwei Tugendpersonifikationen verweisen auf den gekreuzigten Christus, der die Szenerie vertikal über ein kleines Emblemgemälde der Grablegung zur strahlenbekränzten Figur des siegreich Auferstandenen weiterleitet.

2016 konnte die Kirchengemeinde mit Hilfe des Förderkreises und der Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg den Altar restaurieren. Für die Altarschranken, die zurzeit noch ausgelagert sind, und die Reste des Gestühls wird eine Konzeption erstellt, um sie in den neu gestalteten Kirchenraum zu integrieren.