Kirche Cölpin

Altar
Restaurierter Altar

Sowohl Architektur als auch Ausstattung der Cölpiner Kirche zeugen von einer langen, vielgestaltigen Baugeschichte. Nicht nur das Feldsteinmauerwerk stammt aus dem 13. Jahrhundert, sondern auch die Dachkonstruktion (Kreuzstrebendachtragwerk) lässt sich auf das Jahr 1291 datieren. Der Turmaufsatz mit dem markanten spitzen Helm stammt in weiten Teilen noch aus dem Jahr 1495. Von der spätmittelalterlichen Ausstattung blieb der Flügelaltar erhalten, den Albrecht VII. von Dewitz im Jahr 1502 gestiftet hatte. Seine Mitte dominiert eine Mondsichelmadonna im Strahlenkranz. Die Farbfassung des Schreins und der fast vollplastischen Figuren wurde immer wieder erneuert. Bei der 1993 begonnenen Restaurierung entschied man sich, die 1857 entstandene Fassung wiederherzustellen – ein langer Prozess, der mit der Anbringung an der Chorrückwand und mit einem Festgottesdienst am 20. Oktober 2013 endete.

Das Patronat der Familie von Dewitz blieb bis ins 20. Jahrhundert bestehen und kam im standesbewussten Ausbau zum Ausdruck. So initiierte Stephan Werner von Dewitz (1726–1800), der in den Jahren 1778–85 auch das benachbarte Gutshaus errichten ließ, 1792 eine Reihe von Umbauten an und in der Kirche, zu denen am Außenbau die Instandsetzung des Turmes und der Umbau der Fenster gehörten.

Weitaus einheitlicher war die Neugestaltung des Innenraums. Bei der hellen Verputzung der Decke wurden vier Gemälde mit neutestamentlichen Szenen aus der Zeit um 1700 entfernt, die erst in den 1990er Jahren wiederendeckt, restauriert und an der Westwand, oberhalb der Orgelempore angebracht wurden.

 

 

Neben der Orgelempore und dem Gestühl ist es zum einen die Patronatsloge, die in ihrer weißen, dezent goldverzierten Farbfassung aus dem Spätbarock bereits auf die die klaren Formen des Klassizismus verweist. Zum anderen wird dies stilistisch am künstlerisch hochwertigen Kanzelaltar deutlich. Der Kanzelkorb ist in einen Altaraufbau integriert, der durch seine konvexe Grundform die Strenge der flankierenden Säulenpaare zurücknimmt. Dieser weitgehenden Ornamentlosigkeit stehen oberhalb der Gebälkzone sowohl die beiden girlandenverzierten Urnen als auch das allegorische Giebeldreieck gegenüber. Vom Auge Gottes ausgehend wird hier durch das Kreuz Christi die Verbindung von „Altem Bund“ (Mosaische Gesetzestafeln) und „Neuem Bund“ (Christliche Tugenden: Glaube (mit Abendmahlskelch), Hoffnung (mit Anker) und Liebe (mit Füllhorn)) symbolisch hergestellt.

Die Kirchengemeinde und der 1993 gegründete Förderkreis zur Denkmalpflege der Kirchen von Cölpin, Holzendorf und Krumbeck wurden 2015 bei der Finanzierung der Restaurierung des Kanzelaltars in Cölpin von der Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg unterstützt, so dass er am 18. Oktober desselben Jahres der Kirchengemeinde übergeben werden konnte.


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