Kirche Petschow

Einbau der Winterkirche
Kirche Petschow: Winterkirche von außen

Die Dorfkirche in Petschow kann in ihrer charakteristischen Baugestalt und ihrer reichhaltigen Ausstattung als ein Beispiel für die Kontinuität und Vielfalt sakraler Kunst in Mecklenburg gelten. Dabei ging die steinerne Taufe (um 1240) als ältestes Objekt dem massiven Bau voran. Die Einheit von Chor und Langhaus lässt sich nicht nur stilistisch im Feldstein und den frühgotischen Backsteinelementen erkennen, sondern wird durch die Dachbalken auch dendrochronologisch mit den Fälldaten 1266 bzw. 1270 bestätigt. Durch den in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ergänzten Feldsteinturm wird der dem Chorabschluss ähnliche westliche Langhausgiebel verdeckt.

Eingang Südsakristei vor Einbau der Winterkirche
Erneuerte Portalrahmung

Bedeutende Teile der komplexen Ausmalung aus jener Zeit wurden 1896–98 mit historistischer Ästhetik restauriert und ergänzt. In dieser Qualität selten erhalten ist die Tür einer Sakramentsnische sowie ein Sakramentsschrank vom Anfang bzw. Ende des 14. Jahrhunderts. Während die Kanzel (1610) mit ihrer architektonischen Gliederung und den gemalten Evangelisten die regionale Renaissancekunst aufgreift und der barocke Altaraufsatz (1707) in fast überbordender Weise mit floraler Ornamentik spielt, verweist das Orgelprospekt (1783) in seinem klaren, aber dennoch dynamischen Aufbau bereits in den Klassizismus.

Für den Erhalt dieser stilistischen Vielfalt war eine 1999 begonnene Sanierung und Neueindeckung der Dächer ein wichtiger Schritt. 2014 konnte mit Hilfe der Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg der Einbau eines Gemeinderaumes in einem spätmittelalterlichen Anbau am Chor realisiert werden.

Winterkirche/Gemeinderaum
Küchenzeile