St. Nikolaikirche Rostock

Ansicht mit Stadtmauer

Um die St. Nikolaikirche im Rostocker Stadtbild zu identifizieren, genügt der Hinweis auf ihr Dach und die dort eingerichteten Wohnräume. Diese außergewöhnliche Nutzungsidee ist Teil eines langwierigen Wiederaufbauprozesses, der die 1942 durch Bombenangriffe stark zerstörte Kirche bis zum Ende des 20. Jahrhunderts begleitete. Seit der 1312 erfolgten Weihe sowie der Chorerweiterung und des Turmneubaus im 15. Jahrhundert war dies der gravierendste Eingriff in die Bausubstanz. Nach einer notdürftigen Wiederherstellung 1955–64 wurde ab 1976 das Dach mit drei Wohnetagen neu errichtet, die ab 1985 bezogen werden konnten. Parallel dazu wurde der Turm in zehn Geschosse für Büros kirchlicher Einrichtungen gegliedert. Als bei der ab 1991 erfolgten Innenrauminstandsetzung des Langhauses ein Pfeiler einstürzte, wurden sechs der acht Stützen sowie die Gewölbe in Stahlbeton neu aufgeführt. Seit der Wiedereröffnung 1994 wird der Kirchenraum als Veranstaltungs- und Konzertsaal genutzt, wozu der im Jahr 2000 erfolgte Emporeneinbau ebenso positiv beitrug wie der Einbau einer Orgel aus dem bayrischen Rummelsberg 2002.

Der intensive Publikumsverkehr wurde jedoch zunehmend durch erhebliche Ausbrüche aus dem Ziegel- und Natursteinmauerwerk im Bereich des Turmportals gefährdet. 2014 wurde die Fassade des Turms allseitig eingerüstet. Besonders aufwendig war dabei die Überrüstung des Langhauses an der Ost-, Süd- und Nordseite. Beginnend an der Ostseite wurden die Flächen kontrolliert, wobei lose und gefährdete Steinteile sowie Mörtelfugen der Fassadenflächen soweit notwendig entfernt und die fehlenden Ziegelbauteile wieder erneuert wurden. Besonders in der Ostfassade waren extreme Schäden in den Mauerwerksbereichen festzustellen.

Geschädigtes Mauerwerk (Nord-West-Ecke)

Das Natursteinmauerwerk an den Ecken des Turmes wurde repariert. Die Natursteingesimse und Fensterbänke wurden durch neue Vierungen ergänzt und die Fugen erneuert. Die sichtbaren Fassadenanker erhielten einen Korrosionsschutz. Die geplante Verblechung der oberen Mauerwerksgesimse und teilweise der Natursteingesimse wurde vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege nicht genehmigt. Die Fassade des Turmes wurde soweit saniert, wie die finanziellen Mittel reichten. Die darunterliegenden Fassadenbereiche wurden vor dem Abrüsten nochmals durch zwei Maurer kontrolliert und in kritischen Bereichen saniert. Im Traufbereich des Daches konnten einige gebrochene Dachsteine erneuert werden.

2015 kamen die Maßnahmen zum Abschluss. Unabhängig davon ist eine weitere Beobachtung notwendig. Insbesondere die Haltbarkeit der Dachziegel ist nicht genau einzuschätzen. Außerdem sind die nicht zugänglichen Stahlstützen der Fassadensanierung der DDR-Zeit der Korrosion ausgesetzt.